Der Klassiker: Bomberjacken von Alpha Industries
Wer die Modeszene schon seit längerem verfolgt, der wird mit Bomberjacken unter anderem eine ganz bestimmte Marke verbinden: Alpha Industries. In Deutschland geriet der US-amerikanische Bekleidungshersteller in den 2000ern zeitweise in Verruf. Denn aufgrund der Ähnlichkeit des 1992 eingeführten Logos mit dem verbotenen Zivilabzeichen der SA erfreuten sich die Bomberjacken in der Neonazi-Szene großer Beliebtheit. Dies führte dazu, dass 2009 der damalige Berliner Polizeipräsident es seinen Zivilbeamten sogar untersagte, Kleidung mit dem berüchtigten Logo zu tragen. Ende der 2000er hingegen wurde eine ganz andere Subkultur auf die Bomberjacken von Alpha Industries aufmerksam: Vor allem der Rapper Bushido und seine Anhängerschaft begannen, die Marke in ihren Videos zu präsentieren. Seitdem wurde die Kleidung von Alpha Industries gewissermaßen rehabilitiert: Nicht nur Hip-Hopper tragen sie gerne. Auch Biker, Hard-Rocker und andere Menschen, die ein Statement setzen wollen, schätzen die Bomberjacken im Military-Look.
Dabei hatte der Gründer Samuel Gelber im Jahre 1959 ursprünglich nicht vor, trendige Bekleidung für die zivile Bevölkerung zu produzieren. Alpha Industries wurde vom US-Verteidigungsministerium dazu beauftragt, Kleidung für das militärische Personal herzustellen. Dabei sollten vor allem Jacken für die US-Air Force Piloten her. Hierin liegt auch begründet, warum das Flaggschiff der Marke eine Bomberjacke ist. Neben dem US-Militär produziert Alpha Industries außerdem für das Militär der Länder Saudi-Arabien, Ecuador, Argentinien, Australien, Chile, Belgien, Niederlande, Jordanien, Taiwan, Singapur, Uruguay und Neuguinea. Erst 1982 beschloss Alpha Industries, auch für Zivilisten Kleidung anzubieten. In Deutschland ist die Marke seit 1993 unter dem Namen „Alpha Industries GmbH & Co. KG“ tätig.
Das wohl bekannteste Produkt von Alpha Industries ist die Alpha MA-1 Bomberjacke. An der Armtasche eines Originals ist der bekannte „REMOVE BEFORE FLIGHT“ Schlüsselanhänger angebracht. Im Laufe der Jahrzehnte ist die Jacke immer voluminöser geworden: Heutzutage muss man kein Bodybuilder mehr sein, um in einer MA-1 muskelbepackt zu erscheinen. Im Vergleich zu früheren Modellen sind dabei die Taschen der heutigen MA-1-Jacken kleiner. Die Bomberjacke ist eigentlich eine Wendejacke: Theoretisch ließe sich auch die orangene Seite tragen. Da die Jacke in der Hauptfarbe jedoch möglichst voluminös aussehen soll, sind mittlerweile die Nähte auf der orangenen Seite deutlich zu sehen. Was die Qualität anbelangt, so hat die MA-1 eine Entwicklung weg von der dicken, auch im Winter tragbaren Pilotenjacke hin zur dünneren atmungsaktiveren alltagstauglicheren Jacke durchgemacht, die allerdings stärkere Belastungen nicht unbeschadet übersteht.
Bildquelle: Asos Ltd.